Ein skatebarer Air Max: Nike SB Air Max Ishod Wear Test

Eingangs überraschte mich, wie massig der Schuh im Vergleich zum Gefühl beim Tragen aussieht. Ich hatte erwartet, dass sie ähnlich klobig wie ein Jordan 4 sein würden, und war positiv überrascht, dass das Gegenteil der Fall war. Das Erste, was beim Betrachten des Schuhs auffällt, ist sein Design. Die meisten werden den Schuh schlicht „Ishod 2“ nennen und damit die Detailverliebtheit des Designs verkennen. Mir ist der Text, der die Schnürung der Schuhsenkel ziert, aufgefallen. Dort steht, an der gleichen Stelle wie bei dem ikonischen Nike Air Max, WAIR. So spielt bereits ein solches kleines Designdetail auf den Spitznamen des Schuhs an – „Ishod Wair Max“.

Es sind viele verschiedene Features, die dem Schuh seinen einzigartigen Look verleihen, aber ich würde sagen, dass das Fehlen einer Mittelsohle und das unorthodoxe Innensohlendesign am deutlichsten auffallen. Der Schuh ist in der Art einer äußeren Hülle gestaltet, die auf den ersten Blick klobig erscheint, in Wirklichkeit aber sehr flexibel und dünn ist. Die Tatsache, dass die Innensohle selbst relativ dünn ist, wird durch die Technologie, die in ihr steckt, wett gemacht. Entfernt man die Innensohle, ist die Sohle des Schuhs im Zehen- und Fersenbereich nur um die 5-7mm dick. Die Innensohle dämpft damit fast allein sämtliche Impacts. Der einzigartigste Teil des Schuhs ist das Design der Air Pocket. Die Air Pocket Dämpfung ist Teil der Innensohle und nicht fest mit dem Rest des Schuhs verbunden. Sie ist jedoch durch ein kleines Fenster an der Ferse sichtbar. Das Gefühl des Schuhs ist hauptsächlich von dieser speziellen Innensohle geprägt. Die Innensohle ist im Zehenbereich 7mm dick und wird zur Air Pocket an der Ferse hin nach und nach immer dicker, bis sie 15mm dick ist.

Das fortschrittliche Schnürungssystem des Ishod Air Max lässt den Schuh fest am Fuß sitzen und es fühlt sich an, als würde der Fit sich dem eigenen Fußtyp anpassen. Die Sohle ist eine Cupsole und das Obermaterial eine Mischung aus Wildleder, Glattleder und gut positionierten Meshanteilen. „Kragen“ und Lasche sind dem Ishod 1 sehr ähnlich. Auch wenn dieser Schuh etwas höher geschnitten ist, ähneln sich beide Modelle bezüglich der Atmungsaktivität und des Schutzes, die sie den Füßen bieten, sehr.

Der Ishod Air Max fitted true-to-size, wenn er in der Länge nicht sogar ein kleines bisschen größer ausfällt. Für alle, die vom Ishod 1 kommen – die Zehenbox ist hier etwas spitzer und fühlt sich nicht ganz so flach an. Mit Blick auf das Nike SB Sortiment würde ich sagen, dass die Form des Schuhs eher einem getragenen Blazer ähnelt, er fühlt sich jedoch an den Fußballen etwas weiter geschnitten an. Die Sohle fühlt sich nicht sonderlich dick an.

Der Schuh hat insgesamt ein weiteres Profil und verengt sich nicht so sehr zur Mitte des Fußes hin wie viele der anderen Nike SB Modelle. Für meine Füße sind beispielsweise Blazer zu schmal, aber der Ishod Air Max passte sehr gut und fühlte sich komfortabel an, ohne dass ein schöner, zackiger Flick oder ein wirklich superbes Boardgefühl in Zehen und Fußballen darunter gelitten hätten.

Ich würde sagen, dass sich durch das Design des Schuhs besonders Fliptricks gut anfühlen. Dank des Boardgefühls macht ich erheblich mehr Flips als normalerweise. Der Grip des Ishod Air Max ist perfekt, weil das Gummi der Sohle in Kombination mit dem dicken Wildleder für einen optimalen Flick sorgen. Auch die Verstärkung des Olliebereichs ist sehr hilfreich. Die kurvenartige Erhöhung des Wildleders unter dem Swoosh fängt den größten Teil der reibung bei Ollies ab. Sie ist perfekt platziert und angenehm rund geformt, wodurch sich der Schuh vom ersten Ollie an eingefahren anfühlt.

Der Schuh zeigt erste Verschleißerscheinungen im Kickflipbereich. Mein Flick lässt Nähte häufig schnell reißen. Ich ziehe meine Kickflip zu erst sehr stark mit den Zehen, bevor die Außenseite des Schuhs das Griptape berührt. So lösten sich die Nähte an den Zehen auf. Dies ist jedoch kein Problem, da das Wildleder zweischichtig ist, doch bei einem Slam rutschte ich einen Trick mit angewinkelten Beinen auf der Oberseite des Schuhs aus. Die Glattlederschicht löste sich und poppte hervor. Ich musste RipCare nutzen, um die Schichten wieder korrekt zusammen zu kleben. Ich denke, dass der Schuh für derartige Reparaturen geeignet ist und sie sich gut mit zufrieden stellendem Ergebnis ausführen lassen, aber ich hätte nicht erwartet, dass ich so früh derartige Probleme haben würde.

An diesem Punkt bemerkte ich auch, dass der Schuh nicht soviel Aufprallschutz bietet, wie ich es bevorzuge. Ich bin zwar keine Gaps oder Stufen mit dem Ishod Air Max gesprungen, habe jedoch gespürt, dass meine Ferse nicht den Support bekommen hat, den sie braucht. Durch das eigenwillige Design der Innensohle, denke ich, dass man genau wissen muss, wie man mit anderen Innensohlen arbeiten muss, bevor man den Impact Support selbstständig verbessern kann. Ich denke, dass dieser Schuh recht schwer individuell anzupassen ist, wenn du jemand bist, der gerne seine eigenen Insoles nutzt. Wenn du gerne Einlegesohlen nutzt oder Innensohlen tauschst, kann ich dir den Ishod Air Max nicht empfehlen. Für mich ist das der größte Schwachpunkt des Designs, da die Qualität und Beschaffenheit der Innensohle für viele Leute maßgeblich die Qualität des Schuhs insgesamt prägt.

Ich habe den Schuh zu 75% normal und 25% switch geskatet und würde sagen, dass der Verschleiß im Olliebereich zu diesem Zeitpunkt deutlich erkennbar war. Der unterstützende Schutz im Olliebereich funktioniert nicht mehr so gut wie am Anfang. Dieser Bereich, in dem der Glattleder- und Wildlederbereich miteinander vernäht ist, ist genau die Stelle, mit der ich Ollies ziehe. Der Verschleiß, den ich bei mir beobachten konnte, könnte an meiner Ollietechnik und dem besonders steilen Board, das ich gefahren bin, liegen. Aber ich denke, dass dies ein kleines Manko im Design des Schuhs ist, da die unterschiedlichen Schichten prädisteniert sind zu reißen, sobald der verstärkte Olliebereich runter geskatet ist.

Der Schuh selbst war jetzt extrem dehnbar und flexibel geworden. Ich denke das dünne Material bzw. das Fehlen von zusätzlichem Material ist im Laufe der Zeit zu einem kleinen Nachteil geworden. Dies passiert häufig mit Schuhen, die keine dicke Mittelsohle haben, da eine stabile Mittelsohle häufig der Punkt ist, der die Form der Sohle beibehält und den Schuh so insgesamt stabil bleiben lässt. Da dieser Aspekt beim Ishod Air Max fehlt, denke ich dass viele Leute an dem Schuh kritisieren werden, dass seine Stabilität im Laufe der Zeit zu leiden beginnt.

Die Passform und Qualität des Schuhs waren weiterhin aller erster Güte und ich denke alle Fans dünnerer Skateschuhe werden den Schuh noch lange weiter skaten können, wenn sie kleinere Reparaturen und Ausbesserungen vornehmen. Die Sohle war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor perfekt intakt und wird es allem Anschein nach auch bleiben.

Ich würde defintiv sagen, das Ishod mit dem Ishod Air Max an erster Stelle einen technischen High Performance kreieren wollte. Die Technik des Schuhs ist auf Skateboarding zugeschnitten, jedoch mit einer gesunden Note Nike Air Max Geschichte. Ich denke der Schuh wird für einige direkt aus dem Karton perfekt sein. Die kurze bzw. nicht vorhandene Einlaufzeit geht jedoch auf Kosten der Langlebigkeit, von der ich mir mehr erhofft hatte. Ich würde sagen, dass liegt einerseits am Zeitalter der Fast Fashion, andererseits ist der Schuh auf Kosten der Langlebigkeit in seiner Performance beim Skaten deutlich über dem Durchschnitt. Du bekommst genau das, was du willst – direkt aus dem Karton.

Ich glaube die Hauptfrage beim Kauf von Skateschuhen ist diese: Willst du einen Schuh, der von Anfang an perfekt ist, oder willst du einen dickeren, stabileren Schuh, der länger eingetragen werden muss, aber dafür auch länger hält? Das Design und die Performance des Ishod Air Max bieten einen idealen Skateschuh mit einzigartigem Look, der perfekte Präzision beim Flippen ermöglicht. Dies geht jedoch auf Kosten der Haltbarkeit in bestimmten Bereichen wie der strukturellen Stabilität oder dem Verschleiß der Olliezone.